Die vorliegende Arbeit widmet sich der aktuellen Fragestellung, wie ethische Prinzipien rechtlich normiert werden können. Die Institution des Klosters bietet dafür einen aufschlussreichen Untersuchungsgegenstand, da Mönche innerhalb eines Klosters nach klar definierten Werten in einer Gemeinschaft leben. Das Kloster, als historisch gewachsene Institution, hat seinen Ursprung im Osten und wurde im Laufe der Zeit im Westen übernommen. Eine Schlüsselfigur dieses wichtigen Kulturtransfers ist Johannes Cassian. Seine Spiritualität, Gebetspraxis und Ethik haben die Herausbildung und Entwicklung des Klosters im Abendland entscheidend mitgeprägt. Dieser Einfluss spiegelt sich auch bei Benedikt von Nursia, der sich bei der Ausarbeitung seiner berühmten "Regula Benedicti" für das Kloster Montecassino auch von Johannes Cassian hat inspirieren lassen. Das benediktinische Kloster gewann beträchtliche Anziehungskraft und strahlte nach aussen, so dass es als Modell für andere Institutionen diente. Einzelne Prinzipien der "Regula Benedicti" finden sich auch im modernen Verfassungsrecht.